Samstag: Ich, Pauli und ich sind wieder Fußgänger
Heute bin ich mit Kopfschmerzen, Heimweh und von den Lappen fallendes Fell aufgewacht. Mit anderen Worten: alles gut. Zu allem Überfluss war ich auch noch zu spät für den Hotelkaffee.
Ich machte mich aber trotzdem auf, die Sutter St. bis zur Grant, denn dort befindet sich Chinatown.

Wenn man der Straße folgt, wird man von Touristen-, Schmuck- und Kameraläden überrollt.



Und glaubt mir, die Straße ist verdammt lang. Immerhin waren die Fassaden schon interessanter.

Für Lautstärke Unterhaltung war auch gesorgt:

Eine Dame, die den Türstehern auf der Reeperbahn alle Ehre machen würde, rief jedem auf dem Bürgersteig: "Hello, how manny?" zu und versuchte die Leute zu animieren bei ihr zu essen. Mich hat sie erweicht und so bin ich doch noch zu meinem Kaffee und einem warmen Schokobrownie gekommen.

Dann folgte ich dem Strom der Leute und landete in einer schmalen Gasse, in der mir zuerst ein Mann vor seinem Barber shop auffiel.

Zuerst hat er brav geschlafen, aber dann hat er auf diesem Ding gefiedelt. Auf dem Schild über ihm, steht das die Melodie Glück bringt. Und das glaub ich ungesehen. Bei den Tönen traut sich nichtmal Satan in die Nähe. Sorry für alle Liebhaber dieser Musik.
Gleich daneben ist die "Golden Gate Fortune Company". Wusstet Ihr, dass der Glückskeks hier erfunden wurde?

Natürlich habe ich auch eine Tüte Glückskekse gekauft. War doch klar, oder?
Etwas weiter erreicht man dann den Teil, der von Einheimischen bewohnt wird.

Ups falsches Foto 😃

Mir hat der ganze Trubel gereicht und ich habe nach einem ruhigen Park gesucht, um mich zurückzuziehen.
2 Berge weiter bin ich auf einer schattigen Bank mit dieser Aussicht gelandet.

Man konnte hier auch Colibries beobachten, leider waren die so fix, dass ich keine vor die Linse bekam.
Als ich so vor mich hin saß, setzten sich zwei Mädels neben mich auf die Bank. Kurz darauf klingelte bei einer das Telefon. Es war ein Bewerbungsgespräch, bei dem sie u.a. erzählte, dass sie hier in Downtown Leben würde. Als die beiden gingen, entschuldigte sie die eine für das lautstarke Telefonat und ich meinte: "macht nichts, bin neidisch auf sie, weil sie hier wohnt. " worauf die Beiden gleich angesprungen sind und mir auf meinem Stadtplan angemalt haben, wo es das beste Eis gibt, das Jazzfestival stattfindet und wie ich für 2$ ne Stadtrundfahrt machen kann. Waren super nett, die Zwei. Kurz darauf kam ein Mann, der mich und ein paar Franzosen fragte, wo wir denn herkommen, und er meinte er käme aus dem Haus da vorne und lebe hier. (Mit dieser Aussicht? Ist das erlaubt?) Er gab dann Tips für Radturen.
Ich habe mich dann auf zum Fillmore Jazz Festival gemacht.

Platz für einen Garten ist überall.
Der Weg führte mich durch Russian Hill.

Hier stehen wundervolle Häuser mit tollen Vorgärten.

Ist Euch schon aufgefallen? Kein Nebel heute.
Das Jazzfestival findet heute und morgen auf der Fillmore St. statt. Es ist ähnlich unseren Straßenfesten. Aber es geht irgendwie friedlicher zu. Man entschuldigt sich, wenn man im tiefsten Gedrängel jemanden anschubst. Irgendwie sehr nett. Man redet miteinander. Nimmt Rücksicht.
Ich habe mir jetzt erstmal ein Bier verdient.

Während überall Bühnen standen, von denen recht gute Musik 🎶 erschallte.


Nachdem ich bisher nur den Brownie und ein paar Glückskekse gegessen hatte, zeigte das "Stella Artois" Wirkung.

Was ich noch anmerken wollte: San Francisco ist eine totale Hundestadt. Ich habe bisher 2 Katzen gesehen, aber jeder Einheimische hat einen Hund an der Leine. Dabei ist es absolut sauber. Keine Häufchen oder sowas.

Ja, so bin ich von einem Stand zum nächsten geschlendert, habe Leute und Hunde beobachtet. Zugeschaut, wie man Austern grillt (?) und mir Schmuck und Kunst angesehen. Wobei ich oft fasziniert bin, wie simpel Kunst sein kann.

Da muss man mal drauf kommen. Ich habe Pinsel immer sauber gemacht. Wer faul ist, muss nur Ideen haben. Bin inspiriert, die nächste Renovierung kommt bestimmt.
Alles hat einmal ein Ende und ich bin die Sutter St. hoch bis nach Hause. Hier lauerte im Kühlschrank die halbe Pizza von gestern, die auch kalt noch lecker war.