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Donnerstagsbericht

Zunächst habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich Euch den Wal vorenthalten habe. Der schwamm ganz locker an der Golden Gate Bridge rum und wedelte mit der Schwanzflosse. Kann man wedeln dazu sagen? Er ist jedenfalls auf- und abgetaucht. Es gibt leider keine Handyfotos davon. Ich hoffe ihn mit der Kamera erwischt zu haben. Foto kommt dann später. 

Aber Leute: ein Wal, so in echt, im Wasser, vor sich hin am paddeln… wow

Dann noch eine kleine Episode aus dem Hotel. In der Lobby bekommt man morgens Kaffee und Tee. Da steht ein Tisch und jeder kann sich bedienen. Ein Mitgast steht neben mir, grüßt und sagt sorry Mam zu mir, als er an die Milch wollte. Ich setzte mich mit meinem Kaffee auf eine Bank, auf der eine ältere Dame und ein mit ihr befreundetes Ehepaar saßen und sich unterhielten. Der Mann lief in der Zeit in der Lobby rum. Nachdem die Dame neben mir sagte: "Uh those black people…" sah ich mir den Mann etwas näher an. Er war Schwarz, hatte Rastalocken, ein Cappy falschrum auf und die Hose etwas tief hängen. Nichts wirklich ungewöhnliches. Vielleicht hätte eine Hausfrau aus Velbert ihr Handtäschchen etwas fester gehalten, wenn sie ihm im Dunkeln begegnet wäre, aber es war Tag und er war genauso Gast wie wir anderen auch. Außerdem hat er freundlich gegrüßt. 

Erstaunt sah ich wieder die Dame an, die aus dem Augenwinkel hochsah zu dem Mann und sofort den Blick wieder abwandte. Das tat sie zwei, drei mal, bevor sie zu dem Ehepaar sagte, dass sie den Anblick nicht ertrüge und nichtmal die Tatsache, das so Leute existieren. 

Ich war froh keinen Kaffee im Mund zu haben, den hätte ich, glaub ich ausgespuckt. 

Unfassbar, findet ihr nicht?

Am Donnerstag war es dann Zeit für meinen Mietwagen und bis auf so ein paar Kleinigkeiten ist er ganz okay. Es ist ein Nissan Versa Note. Gut, der rote Ferrari wäre schöner gewesen, aber man kann nicht alles haben. 

Ich war ja immer noch hin und hergerissen wo ich zuerst hinsollte und entschied mich für den Highway 1. Strand, Meer, tolle Aussicht. Dachte ich und bin tapfer trotz Nebel gestartet. 

Aber nach einer Weile wurde es immer heller

Die Straße schlängelt sich auf und ab, an Felsen vorbei, immer am Meer entlang und man hat eine spektakuläre Aussicht. Zum Glück gibt es viele Halteplätze, deshalb dauert die Fahrt dann auch entsprechend lang. 

In Santa Cruz war dann schönster Sonnenschein und ich folgte den Schildern zum Broadwalk. Für schlappe 15$ durfte ich mein Auto parken und die Kirmes genießen. 

Als erstes viel mir die riesen Achterbahn auf. Falls Frau Monschan das hier lesen sollte: nein, ich bin nicht drauf gegangen. Mir haben die Schreie der Fahrgäste gereicht. 😊

Nun es ist wie man das von anderen Broadwalks so kennt. Ein T-Shirt Laden neben dem nächsten Fahrgeschäft. Selbst die Seilbahn war vorhanden. 

Aber es war schön Wetter und die Aussicht auf den Strand war gut. 

Trotzdem überlegte ich, ob es sich lohnt noch weiter bis Carmel zu fahren und beschloss es zu versuchen. 

Je weiter ich kam, umso mehr Wolken zogen auf

und bei Monterey war es komplett zugezogen. 

Deshalb fuhr ich kurzerhand auf die Cannery Row und wandelte etwas auf John Steinbecks Pfaden, bin über Forrest Gump gestolpert und habe mir bei "Sly Mc Fly"einen Jalapeno Burger genehmigt. Eigentlich wollte ich eine Pizza, die 20$ hätte ich für eine Pizza ja noch in Kauf genommen, nicht aber die 40 Minuten Wartezeit. Von daher Burger geht hier immer. 

Vor dem Rückweg hat der liebe Gott eine Tankstelle aufgestellt. Nichts leichter als das. Auf welcher Seite befindet sich der Tank? Auf der falschen, war klar. Wie geht der Tank auf??? Ich bekam Schweißperlen auf der Stirn und dachte an die You Tube Videos von tankenden Frauen. Dann war da nur 1 Nozzel und Schlitze für die Kreditkarte. Ich hab mir den nächsten Mann geschnappt, der mich verwundert frug, wo ich herkam, dass ich nicht tanken konnte. Er hat es aufgegeben und mich in die Tankstelle geschickt. Die erklärten mir, dass der Automat nur USA Karten nimmt und haben dann die Karte mit 30$ belastet, ich solle den Nozzel richtig einstecken und regular drücken. Oh man… 

Gibt es bei uns eigentlich auch so ein süßes Wort wie Nozzel für das Tankschlauchdings? 

Über den Freeway gings dann 3 Std. nonstop zurück nach San Francisco, in die vom Hotel empfohlene öffentliche Garage. Wobei man sich das hier etwas änder vorstellen muss. Man gibt den Wagen ab und wo bei uns 10 Autos Platz hätten, stopfen die 50 rein. Angst vor einer Mäuseplage brauchen die da nicht zu haben. Da geht nicht eine mehr rein. 

Ein mexikanisch aussehender Mitarbeiter begrüßte mich. Nach meinem fragenden "Sorry?" Sagte er wieder was und danach meinte er ganz langsam und für Begriffsstutzige: " Haalllooo!" 

Erleichtert, das es nicht mehr war, lachte ich ein Hallo zurück und bat um einen Parkplatz. Er zierte sich was, aber nachdem ich ihm versicherte, dass mein Auto ganz klein ist, behielt er ihn dann doch. 

Ich war müde und froh endlich im Bett zu sein, war dann doch ein langer Tag. 


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